Erkennung von Feature Interactions auf Nutzungsebene - Modellierung und Verifikation von Abhängigkeiten

Die Entwicklung von komplexen Softwaresystemen ist nach wie vor eine große Herausforderung. Die Funktionalität von eingebetteten und multifunktionalen Systemen, wie sie unter anderem im Automobil zu finden sind, nimmt stetig zu. Durch die Vielfalt der Funktionen wird die Entwicklung eines Gesamtsystems insofern erschwert, als durch die Verzahnung und Verbindung der einzelnen Funktionen ein komplexes und unüberschaubares Geflecht von Abhängigkeiten entsteht. Durch den Mangel eines globalen Verständnisses über das Verhalten des Systems aus Nutzersicht kann sich das Problem ergeben, dass Funktionszusammenhänge nicht immer erkannt werden und Funktionen sich gegenseitig in ihrer Ausführung stören können, wodurch es zu schwerwiegendem Fehlverhalten des Systems kommen kann. Werden derartige Fehler bei der Konzeption von Systemen erst sehr spät im Entwicklungsprozess entdeckt, ist es meist mit hohem finanziellem Aufwand verbunden oder gar unmöglich, diese Schwächen im Nachhinein zu bereinigen. Daher müssen im gesamten Software-Engineering Prozess, beginnend im Requirements-Engineering, die Zusammenhänge von Funktionen in ihrer ganzen Vielfalt und in den unterschiedlichen Ausprägungen verstanden werden. Die gegenseitige Beeinflussung von Funktionen wird als Feature Interaction bezeichnet (vgl. [3]) und ist für funktionierende Systeme auch notwendig. Das Phänomen, dass durch die Nutzung von Funktionen unspezifizierte Seiteneffekte entstehen können, wird im Allgemeinen als unwanted feature interaction problem bezeichnet. Um dieses Problem zu vermeiden ist es notwendig, schon in der frühen Phase des Software Engineering Prozesses die Zusammenhänge zwischen Funktionen sichtbar zu machen.